Für uns Menschen sind Erinnerungen sehr wichtig. Wir sind damit verbunden. Schon seit Beginn der Menschheit erzählen wir uns gegenseitig Geschichten. Über unsere Familie und unsere Vorfahren, über bedeutende Ereignisse, über alles, was nicht vergessen werden darf. Auf diese Weise überdauern Überlieferungen jahrhundertelang. Und sie verbinden uns mit den Menschen um uns herum. Ohne Erinnerungen wüssten wir nicht, wer wir sind. Eine neue Form ist die digitale Erinnerung.

Kostbarer Schatz

Nach einem Verlust sind Erinnerungen der wertvollste Besitz der Hinterbliebenen, denn wen auch immer man verloren hat, die Erinnerungen an diesen Menschen bleiben. Und solange man sich noch an einen Freund oder ein Familienmitglied erinnert, wird dieser Mensch nie so ganz aus dem eigenen Leben verschwinden. Manchmal ist dieser Mensch für kurze Zeit wieder ganz nah - durch die Geschichten, die man kennt oder hört. Und das ist eigentlich etwas Magisches. Erinnerungen – die lustigen, schönen, warmherzigen und manchmal auch weniger angenehmen – sind daher ein sehr kostbarer Schatz.

Gemeinsam gedenken

Im Internet Erinnerungen an einen verstorbenen Menschen auszutauschen, macht das Bild von der/dem Verstorbenen komplett. Wie wir jemanden erlebt haben, kann nämlich ganz unterschiedlich ausfallen. Für manche Menschen ist jemand sehr fröhlich und lustig, für andere hingegen sehr ernst und bedächtig. Vor allem für unmittelbare Angehörige sind geteilte Erinnerungen sehr wertvoll. Häufig wünschen sie sich, sie könnten die Zeit zurückdrehen und noch einmal erleben. Unerwartete Anekdoten, bisher unbekannte Geschichten, Fotos und andere Andenken helfen den Angehörigen dabei zu erkennen, „wie es war“, und den Verlust zu akzeptieren.

Arten

Erinnerungen können greifbar sein, wie etwa Kleidung oder Bücher eines Menschen. Oder ein Foto der/des Verstorbenen an einer schönen Stelle im Wohnzimmer. Indem Sie diesen Dingen einen Platz in Ihrem Leben geben, können Sie die damit verbundenen Gedanken und Gefühle bewusst aufrufen. Über die Erinnerungen in seinem Kopf jedoch hat man weniger Kontrolle. Die kommen zu den merkwürdigsten Zeitpunkten hoch. Häufig sehr erfreulich, manchmal aber auch belastend, da sie mit Emotionen einhergehen. Denken Sie beispielsweise an Musik, Düfte oder bestimmte Orte. Diese können unerwartet starke Gefühle hervorrufen. Sie können diese Emotionen auch bewusst zulassen und anschließend auf Memori.de darüber berichten.

Erinnerungen erhalten

Bewusst Erinnerungen zuzulassen, hilft bei der Trauerarbeit. Ebenso wie darüber zu sprechen und zu schreiben oder sie auf kunstvolle Weise zu verarbeiten. Zu zeichnen, malen, modellieren ... Es geht nicht nur darum, das, was einmal war, festzuhalten; häufig finden Menschen es schön, Erinnerungen zu ordnen. Fotos und Videos herauszusuchen, dazugehörige Texte zu schreiben, Sammlungen anzulegen und alles auf Memori.de hochzuladen. Auch die Angst vor dem Vergessen kann eine Rolle spielen. Was, wenn man irgendwann nicht mehr weiß, wie ein geliebter Mensch riecht oder wie seine Stimme klingt? Regelmäßig wird eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder ein Parfüm als etwas sehr Kostbares empfunden und daher aufbewahrt. Das ist ganz normal und macht den Verlust erträglicher.

Früher, heute und später

Erinnerungen trägt man immer bei sich. Im Grunde genommen, ist das Leben nichts anderes als das „Jetzt“ und die Erinnerungen an die Vergangenheit. Indem wir die Erinnerungen mit ins „Jetzt“ nehmen, verbinden wir die Gegenwart mit der Vergangenheit. Auf einer Erinnerungsplattform ist der Weg in die Vergangenheit immer schnell gefunden. Doch die Vergangenheit darf die Gegenwart niemals überschatten. Aus diesem Grund ist es so wichtig, nach einem großen Verlust wieder nach vorn in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht leicht und braucht Zeit. Doch eine gute Balance zwischen Erinnerungen, der Gegenwart und neuen Erfahrungen hält letztendlich auch einen Menschen im Gleichgewicht. Und alle neuen Eindrücke? Die werden ihrerseits ebenfalls zu Erinnerungen.